Molekulare Psychosomatik

Leitung:

Eva Peters
Nicolas Rohleder

Ziele:

Die AG molekulare Psychosomatik beschäftigt sich mit molekular-toxischen Prozessen, die die Wechselbeziehung zwischen hoher psychischer Belastung/psychischer Erkrankung und somatischen Symptomen und Erkrankungen vermitteln. Dabei gehen wir im Sinne des biopsychosozialen Konzeptes davon aus, dass unter hohem psychosozialem Stress neuroendokrine Faktoren wie Hormone, Neurotransmitter und Neuropeptide Prozesse in Zellen und zwischen Zellen in krankmachender, also pathogenetisch relevanter Weise beeinflussen können. Gleichzeitig können Entzündungsprozesse auch auf die psychische Gesundheit zurückwirken.

Unser Schwerpunkt liegt dabei auf dem Verstehen von inter- und intrazellulären / molekularen Prozessen zum einen in der Auslösung / Förderung und Aufrechterhaltung von psychosomatischen, psychiatrischen und stress-induzierten Erkrankungen und zum anderen in den somatischen Folgen dieser Erkrankungen.

Methodisch sind in diesem Feld integrierte Untersuchungsmethoden von hohem Interesse. Wie kann in der Zusammenschau von Stressparadigmen und Patient-Reported Outcomes (PROM) mit Laboruntersuchungen untersucht werden, wie Stress in den Körper kommt und wie körperliche Belastung auf die psychische Gesundheit wirkt? Wie können die Erkenntnisse aus der psychobiologischen und psychoneuroendokrinoimmunologischen Grundlagenforschung für die Klinik nutzbar gemacht werden?

An pathogenetisch relevanten biologischen Prozessen, die durch hohen Stress / psychische Erkrankung dysreguliert werden können, interessieren uns von genetischen Determinanten über epigenetische Modifikation Stress-relevanter Gene bis hin zur metabolischen Regulation von Energiebilanz und oxidativem Stress und Immunregulation eine breite Palette an biologischen Prozessen, die sowohl im Tier- und Zellkulturmodel als auch in klinischen Studien untersucht werden können.

Struktur:

Die AG tagt jährlich bei den DKPM/DGPM Jahrestagungen, meist im März und in Berlin.

Die Treffen sind offen für alle Teilnehmer:innen der Tagung und darüber hinaus für alle Interessierten, unabhängig von Ausbildungsgang und Ausbildungsstand. Wir begrüßen alle, die sich für unser Forschungsanliegen interessieren und auch die pflegenden Berufe sind herzlich eingeladen.

Es geht uns um eine lebhafte Diskussion und produktiven Austausch zwischen Laborforscher:innen und Versorgenden.

Die Arbeitsgruppe wurde 2022 von Eva Peters, Doppel-FÄ für Psychosomatische Medizin und Dermatologie, apl. Professorin für Psychoneuroimmunologie und Nicolas Rohleder, Professor für Gesundheitspsychologie gegründet. So sind klinisch-medizinisches, labortechnisches und psychologisch fundiertes Denken gleichermaßen vertreten.

Die AG-Arbeit hat zum Ziel, die Konzeptualisierung einer molekularen Psychosomatik voran zu treiben, in entsprechende Lehrbücher und Leitlinien einzubringen und eine breite Basis für die nationale und internationale Kooperation und Entwicklung von innovativen Forschungsprojekten zu dienen.

Themenschwerpunkte:

  • Inter- und Intrazelluläre Prozesse als Ursache und aufrechterhaltende Faktoren psychosomatischer Erkrankungen
  • Immunfunktion bei psychosomatischen Erkrankungen
  • Neuroendokrine Modulation von Immunfunktionen und Gewebehomeostase bei psychischer Belastung (langanhaltender Stress, Trauma, psychische Erkrankung)
  • Entzündungsprozesse bei psychosomatischen Erkrankungen und Stress
  • Einfluss von peripheren Entzündungsprozessen auf psychische Funktionen/ZNS Funktion
  • Molekulare Prozesse (oxidativer Stress, Epigenetische Veränderungen der Stressreaktivität, metabolische Prozesse, DNA-Schäden und -Reparaturprozesse, mitochondriale Gesundheit, usw.) bei stressassoziierten psychischen Erkrankungen