Störungen durch abhängiges Verhalten/Verhaltenssüchte

Leitung:

PD Dr. med. Dr. phil. A. Müller, Hannover
Dr. sc. hum. Dipl.-Psych. K. Wölfling, Mainz

Inhalte und Ziele:

Charakteristisches Merkmal einer Verhaltenssucht ist die verminderte Fähigkeit, einem wiederkehrenden Handlungsimpuls oder –drang zu widerstehen, obwohl die belohnende, per se nicht-pathologische Handlung in dem gezeigten Ausmaß negative Folgen für die Person oder ihr Umfeld hat. In der ICD-11 sollen die Glücksspielsucht (Gambling Disorder) und die Computerspielsucht (Gaming Disorder) als „Störungen durch süchtiges Verhalten“ aufgeführt werden. Weitere Kandidaten für diese Kategorie sind die sexuelle Sucht und die Kaufsucht. Ebenso können die Social Media Nutzung und exzessives Sporttreiben suchtartig ausgeführt werden, wobei die Befundlage hierzu noch unzureichend ist.
Die Arbeitsgruppe hat zum Ziel, die wissenschaftliche und klinische Expertise im Bereich substanzungebundener Abhängigkeitserkrankungen und exzessiver, suchtartig ausgeführter Verhaltensweisen zu bündeln. Sie dient dem Austausch von Informationen und dem Aufbau von gemeinsamer Kompetenz. Im Rahmen der Arbeitsgruppe sollen Forschungsperspektiven diskutiert und Möglichkeiten einer multizentrischen Zusammenarbeit geschaffen werden. Darüber hinaus soll ein Forum für den Austausch über vorhandene Behandlungskonzepte für Patientinnen und Patienten mit Verhaltenssüchten geschaffen werden. Im Rahmen eines ersten Projekts, einer multizentrischen Querschnittsuntersuchung, wurden bereits 801 Patient*innen aus acht psychosomatischen Kliniken auf Symptome von potentiellen Verhaltenssüchten hin untersucht. Unter anderem wurden in diesem konsekutiv erhobenen Patientenkollektiv Glücksspielsucht, Internetnutzungsstörungen, Kaufsucht, Sexsucht und exzessives Sporttreiben erhoben. Im Ergebnis zeigte sich, dass ein Viertel der Patient*innen klinisch relevante Verhaltenssuchtsymptome aufwies. Die Arbeitsgruppe dient in der Zukunft der Entwicklung und Verstetigung von entsprechenden Behandlungsangeboten in der psychosomatischen Versorgung.

Arbeitsschwerpunkte:

Die Arbeitsgruppe arbeitet derzeit an der Vorbereitung einer multizentrischen Studie zur Häufigkeit und psychischen Korrelaten verschiedener VH-Süchte bei stationären psychosomatischen Patienten/innen.

Organisation:

Die Arbeitsgruppe ist eine Arbeitsgruppe des DKPM und trifft sich im Rahmen der DKPM/DGM Jahrestagungen. Das Treffen während der Tagungen ist offen für Interessierte. Eine kontinuierliche Teilnahme ist erwünscht.
Darüber hinaus trifft sich die Arbeitsgruppe in einem erweiterten Kreis mit Mitgliedern anderer Fachgesellschaften zur fachgesellschaftsübergreifenden Kooperation (DGPM, DGPs, DG Sucht, DGVM, DGPPN). 

Leitung:

Prof. Dr. med. Dr. phil. Astrid Müller
Leitende Psychologin, AG Substanzungebundenen Abhängigkeitserkrankungen
Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie
Medizinische Hochschule Hannover
Carl-Neuberg-Str. 1
D-30625 Hannover
Tel.: +49 (0)511 532 6569
Email: mueller.astrid@mh-hannover.de

Dr. sc. hum. Dipl.-Psych. Klaus Wölfling
Psychologische Leitung - Ambulanz für Spielsucht
Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie
Universitätsmedizin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Untere Zahlbacher Str. 8
D-55131 Mainz
Tel. +49 (0) 06131- 17 6147
Email: woelfling@uni-mainz.de